Aktuelle Projekte
 

Die Tage 1 bis 10

1. Tag - "Eine Katze winkt dem Wind"



Ich hatte nicht viel Zeit am ersten Abend und wollte gleichzeitig ein paar Filzstifte mit Pinselspitze ausprobieren, die ich gerade gekauft hatte. Zudem schwirrte mir noch eine Fensterbank-Szene aus einer Ausstellung mit Kinderbuchillustrationen im Kopf herum, die ich gerade gesehen hatte (ungleich wunderbarer als dieses kleine Bild, aber das ist es, wo der Gedanke her kam). Als skizzierte ich zwischen Tür und Angel diese Katze, wie sie nach draußen in den Wind schaut, zeichnete die Linien mit dem Filzstift nach und füllte die Flächen schlicht wie bei einem Kinder-Malbuch mit Buntstiften aus.

2. Tag - Wo sind Nymphen im Winter?



Die Antwort ist einfach: unter dem Eis. Was man dem Scan dieses Bildes von einer Nymphe, die durch das verschneite Eis nach oben schaut, nicht ansieht, ist, dass ich eine transparente Paste ausprobiert habe, die glänzend und etwas strukturiert das Eis darstellen sollte - ganz hat es nicht so geklappt, wie ich gehofft hatte, aber ich bin da auch noch am Probieren. Die Nymphe ist eine Tusche-Federzeichnung mit Aquarellfarbe, der Schnee darüber Acryl.

3. Tag - Amerikanischer Grabkäfer



Waren vor der Erfindung der Farbfotografie die Naturforscher Künstler oder Künstler Naturforscher? Wenn alles, was man von einer neu "entdeckten" Art nach Hause bringen konnte, ein selbst gemaltes Bild war, musste man wohl beides sein. Ich finde die Zeichnungen dieser Zeit immer sehr spannend, sie sind für mich schön und etwas bedrückend zugleich.
Mit diesem Amerikanischen Grabkäfer wäre ich vermutlich nicht berühmt geworden, er ist nicht so detailliert, wie er sein müsste - und das, obwohl ich ihn von einem Foto abmalen konnte und nicht vom laufenden Modell :-). Das Käferportrait in Aquarell, Buntstift und Acryl zeigt ein Tierchen, das vom Aussterben bedroht ist, da sein Lebensraum zerstört wird. Vielleicht sind solche Bilder also bald wieder alles, was man von einer "verstorbenen" Art mit nach Hause bringen kann...

4. Tag - Eilige Osterhasen



Und hier ist sie schon, die erste "ich hatte keine Zeit zum Malen"-Skizze, denn wie das Bild schon sagt: Wir waren fast den ganzen Tag im Auto unterwegs zum Osterbesuch. Da reichte es spät abends nur noch für ein paar kleine Bleistiftstriche :-)

5. Tag - Drei Wale fliegen nach Hause



Im Kunstunterricht mussten wir irgendwann Wolken in Aquarell malen. Ich erinnere mich an einen frustrierten Mitschüler, der schließlich Farbe auf den Tisch tropfte, das Blatt dreimal darüber wischte und dem ziemlich düsteren Gemenge, das dabei entstand, wegen des großen, dunklen Flecks in der Mitte den poetischen Namen "Ein Wal fliegt nach Hause" gab. Er bekam dafür, soweit ich mich erinnern kann, die beste Kunstnote, die er je hatte. Damals dachten wir, unser Kunstlehrer ließe sich veralbern, aber heute denke ich, dass er durchaus bereit war, innovative Ansätze zu fördern :-). Ich habe mit meinen Aquarellbuntstiften herumgespielt und diese regenbogenkitschige Variante gemalt, in Hommage an einen Wal und einen Kunstlehrer mit offenem Geist (der, ganz nebenbei, dieses Bild mit Sicherheit abscheulich gefunden hätte :-) ).

6. Tag - Sternbild der Möhre



Auch mehr eine Skizze als ein Bild - das Motiv für eine Postkarte an eine sehr liebe Freundin, die eine besondere Beziehung zu roten Kaninchen hat .-) Mit rotem und schwarzem Filzstift und goldener Effektfarbe für die Sterne.

7. Tag - Nur ein Baum



Heute hatte ich etwas mehr Zeit, Farbe auf's Papier zu bringen und habe einen kleinen, knorrigen Baum in Acryl und Buntstift gemalt. Einige Motive wiederholen sich immer wieder in Bildern, Bäume gehören bei mir dazu. Dabei haben sie gar nicht so den Anspruch, "real" auszusehen - mehr wie die Idee eines realen Baumes. Gerade so, dass der Betrachter weiß "ah, das ist ein echter Baum" - ohne dass er dabei die Details und die wahrhaft verschlungenen Strukturen eines wirklichen Stammes vermisst. Dieser Baum hier ist nun etwas eilig gemacht und deswegen ziemlich schemenhaft, aber auch er erfüllt seinen Zweck. Einen Baum völlig zu malen, von der Wurzel bis hin zur verzweigten Krone, das tue ich kaum. Solch eine Fülle an kleinen Ästen, Zweigen und Strukturen abzubilden überlasse ich tatsächlich lieber einem Fotoapparat. Der kann das besser :-)

8. Tag - Lecker!



Das kleine Tierchen auf dem Bild soll ein Siebenschläfer sein. Ich habe in meinem Leben noch keinen gesehen, schon gar nicht einen, wie er genüsslich eine Beere mampft. Also musste ich ihn abmalen. Von einem Bild, das schon existiert. Skandalös. Wenn man malt - und das nicht ganz im Geheimen tut - wird man irgendwann gefragt, wieso man das kann. Gerade von Kindern - mit einem zuweilen etwas frustrierten Unterton, einem "warum kannst du das und ich nicht?". Die Antwort ist immer (zu) simpel: weil ich es tue. Und immer getan habe. Und Abmalen ist vielleicht nicht glorreich, immerhin reproduziert man nur das Werk eines anderen, aber man kann wirklich viel dabei lernen. Denn etwas an der Technik, der Proportion, dem Stil eines Bildes, das man als Vorlage nimmt, hat einem immerhin gut gefallen. Manchmal kann man lernen, was das ist, indem man es einfach zu kopieren versucht. Manchmal klappt das natürlich auch nicht. Aber dann hat man wenigstens Pinsel und Stifte bewegt und etwas geübt. In jedem Fall ist der Weg, Zeichnen und Malen zu lernen, sehr weit und nie zu Ende :-)

9. Tag - Dieb im Dunkel



In früheren Zeiten habe ich ziemlich viele dieser reinen Schwarzweißbilder gemalt. Das lag weniger daran, dass ich eine krasse Phase hatte, sondern mehr an familiären Verpflichtungen. Mein Bruder hat damals viele Fanzines heraus gegeben und brauchte dafür Illustrationen - wie praktisch, wenn man die kleine Schwester dafür motivieren konnte :-) Da die Druckqualität oft bescheiden war, brauchte man Bilder mit deutlichen Kontrasten. Mein Bruder kannte eine ganze Anzahl von guten Grafikern, die immer mal etwas beigesteuert haben und ich versuchte lange, mich mit ihnen zu messen. Das war lehrreich und frustrierend zugleich. Mittlerweile mache ich nur noch sehr selten Schwarzweißbilder dieser Art - dieses hier fühlte sich an wie eine kleine Reise in die Vergangenheit :-)

10. Tag - Das rote Ding



Das bin ich heute. Nein, nicht die Blume. Das andere. Das rote Ding mit den Stacheln. Tja.